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Gedichtrezensionen

 

2021 hatte Eva Gebetsroither dazu aufgefordert, ihr Gedichte zu senden, zu denen Sie eine Rezension schreibt und umgekehrt von ihr ein Gedicht gesendet zu bekommen, um darüber zu schreiben. So freue ich mich hier mein Gedicht "Der arme Johann" gemeinsam mit der Rezension von Eve Gebetsroither vorzustellen. Auf Ihrer Seite www.eva-gebetsroither.at findet ihr meine Rezension zu ihrem Gedicht "Das Klavierwichtel".

Der Johann grämt sich eben sehr,

denn er kriegt derzeit kein Salär.

Sonst räumt er durchaus ganz gut ab,

doch nun wird's langsam richtig knapp.

Er hat bald keinen Schilling mehr und wird zum Gröscherlreiter,

das alte Sparschwein ist längst leer, jetzt weiß er nimmer weiter.

 

Auf Heller und Pfennig blecht' er seine Schulden,

so hat der arme Kerl weder Euro noch Gulden!

Bisher brachte er Mehlspeis, Kaffee,

manchmal Toast und gelegentlich Tee,

doch der Service am Tisch ist passé,

meine Güte, das war' immer schee.

 

Doch dem Johann kommt eine Idee,

folglich nutzt er sein entrée

bei der Wiener haute volée

und verkauft sein Spezialbaiser

mit am richtig gut'n Schmäh:

Wo der Staat die Türen schließt,

öffnet der Wirt die Fenster,

der Kontakt bleibt ein begrenzter,

wenn keiner übers Ziel schießt.

Damit kommt er in die Zeitung

und so findet die Nachricht Verbreitung:

Vom Johann kann man alles haben

vom Torterl bis zu Witzesgaben.

Die Sorgen sind nun fast perdue,

allein' schuft' er halt schon recht früh,

doch als monetärer Parapluie

lohnt sich allemale seine Müh'.

 

Ums Geld und um den Johann geht es im Gedicht von Claudia Crackthefiresister „Herr Johann“. Zu Beginn hat er keins, doch mit der Zeit kommen ihm die Ideen, mit denen er sein Geldbörserl aufbessern kann. Das Kuchenbacken und Baiser haben es ihm angetan. Claudia streut in den reimenden Charakter des Gedichtes französische Wörter wie der Hans wahrscheinlich Schokostreusel auf seine Torterl und auch der „Wiener Schmäh“ darf nicht zu kurz kommen. Es fällt fast gar nicht auf, dass das Gedicht doch ein sehr schweres Thema behandelt: nämlich die finanziellen Schwierigkeiten der Menschen in der Pandemiezeit. Doch durch den Einfallsreichtum und die Mühen des Hans, scheinen seinen Sorgen bald der Vergangenheit anzugehören. So ist Claudias Gedicht wohl auch eine Aufmunterung und ein Hoffnungsschimmer, dass man sich nicht der Lethargie des Lockdowns hingeben soll, sondern mit viel Energie und Idee aus seiner Situation das Beste machen kann. Kurzum. Der Schmäh rennt und Claudia ist ein sehr sympathisches Gedicht über ein schwieriges Thema gelungen, das man immer gerne durchlesen darf, falls einem die Corona-Sorgen zu viel werden. Eines bleibt jedoch für mich spannend, und zwar ob sie mit dem Herrn Johann einen bestimmten Menschen im Sinn hatte, doch diese Frage lässt sich leicht beantworten. Danke Claudia für das liebe Gedicht.

Danke Eva Gebetroither für deine Rezension!

 

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